Pinoforum

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Hase Pino 1 +2 – Der Stahl-Klassiker (1995–2008)
Das Pino 1 +2 (oft auch einfach Pino Stahl genannt) ist das Modell, das das Konzept des Stufentandems (Semi-Recumbent Tandem) weltweit bekannt machte. Es ist der direkte Nachfolger des Hase Periskop und wurde über einen langen Zeitraum von ca. 1995 bis 2008 produziert. Viele dieser Räder sind aufgrund der Langlebigkeit des Stahlrahmens heute noch im Einsatz.

1. Steckbrief & Einordnung
Bauzeit: ca. 1995 bis 2008
Material: CroMo-Stahl (Chrom-Molybdän), oft Reynolds-Rohre.
Vorgänger: Hase Periskop
Nachfolger: Hase Pino AL (ab 2009)

2. Erkennungsmerkmale
Das Pino 1 unterscheidet sich optisch deutlich von den späteren Aluminium-Modellen.

• Das Rahmenmaterial: Die Rohre sind filigraner und dünner als bei den Nachfolgern (Alu). Ein Magnet-Test bestätigt: Der Rahmen ist magnetisch (Stahl).

• Die Lenkung: Der Lenker für den Captain (hinten) ist geteilt, die Übertragung zum Vorderrad erfolgt über eine seitliche Spurstange.

3. Technische Evolution während der Bauzeit
Während der 13 jährigen Bauzeit des Pino Stahl gab es mehrere Veränderungen, wobei man grundsätzlich zwischen dem Pino 1, das bis ca. 2002 gebaut wurde und dem Pino 2, das ab 2003 gebaut wurde, unterscheiden kann. Hase selbst hat die Pinos nicht unterschieden, weder durch den Namen noch wurde auf Änderungen besonders hingewiesen.
Rahmen: Das Pino 2 hatte zum ersten Mal ein gebogenes Hauptrohr wie auch alle neueren Modelle. Hierdurch wurde wohl die Fahrdynamik verbessert.
Bremsen: Das Pino 1 war in der Regel mit einer Magura HS33 (hydraulische Felgenbremsen) ausgestattet. Es gab oft keine Aufnahme für Scheibenbremsen am Rahmen. Das Pino 2 verfügte über IS2000-Aufnahmen für Scheibenbremsen und war mit einer Scheibenbremse (Julie in der Tandemversion) ausgestattet.
Allgemein: Die Platte für den Zweibeinständer wurde im Laufe der Jahre verstärkt, blieb aber eine konstruktive Schwachstelle (siehe Punkt 4.)
Sitze: Die Bespannung und die Befestigungsschellen des Stoker-Sitzes wurden mehrfach leicht modifiziert.

4. Bekannte Schwachstellen & Wartung
Das Pino 1 gilt als sehr robust ("unkaputtbar"), hat aber einige spezifische Punkte, die bei Wartung oder Kauf geprüft werden müssen:
A. Die Ständerplatte
Dies ist das bekannteste Problem des Stahl-Pinos. Da das Tandem beladen sehr schwer ist, wirken enorme Hebelkräfte auf den Zweibeinständer.
Problem: Das Rahmenblech, an dem der Ständer angeschraubt ist, verbiegt sich oft oder bekommt Risse.
Lösung: Viele Besitzer haben hier Verstärkungsbleche eingeschweißt oder nutzen eine spezielle Gegenplatte von Hase ("Pino Ständerplatte verstärkt"), um die Last besser zu verteilen.

B. Der Stoker-Freilauf
Der vordere Fahrer hat einen eigenen Freilauf, meist auf der linken Seite.
Problem: Alte Freiläufe können verharzen oder durchrutschen. Ersatzteile sind verfügbar, aber der Tausch erfordert spezielles Werkzeug.

C. Rost
Da es sich um einen Stahlrahmen handelt, ist Rost ein Thema. Besonders kritisch sind das Innere des Hauptrohres (Kondenswasser) und Lackabplatzer im Bereich des Stoker-Sitzes (durch das Verschieben der Klemmschellen). Eine Hohlraumversiegelung wird empfohlen.

D. Die Lenkung
Die Kugelköpfe der Spurstange schlagen mit den Jahren aus (Spiel in der Lenkung). Diese sind Normteile und können relativ günstig ersetzt werden.

5. Fahrverhalten
Viele Fans schwören auf das Pino 1 wegen des "Stahl-Komforts". Der Stahlrahmen flext (federt) minimal mehr als die extrem steifen Alu-Rahmen der Nachfolger, was Unebenheiten etwas besser schluckt. Es ist jedoch im Antritt etwas weicher ("Gummikuh-Effekt" bei sehr starkem Treten) und im Gesamtgewicht meist etwas schwerer als das erste Pino AL.

6. Bedienungsanleitung
Unter folgendem Link findet ihr eine Bedienungsanleitung des Pino 1 aus dem Jahr 2002, wobei hier intressanterweise schon eine Scheibenbremse verbaut wurde.
KB/P%20I%20N%20O%20-%20Hase%20Bikes.pdf